Renault Austral Test 2025 - Erfahrungen & Preis

7/10
heycar RatingCleverer SUV ersetzt veralteten Kadjar
  • 2022
  • SUV
  • Hybrid

Kurzüberblick

Pros

  • Das Interieur ist ein großer Fortschritt gegenüber dem Kadjar
  • Hybrid schlägt die wichtigsten Konkurrenten in Sachen Effizienz
  • Die optionale Vierradlenkung ist ein echter USP

Cons

  • Das Alpine Branding macht es nicht sportlicher
  • Komplexes Hybridgetriebe bringt wenig Geschwindigkeit
  • Fragezeichen über der Fahrqualität bleiben bestehen

Gesamturteil zum Renault Austral

"Der neue Renault Austral tritt die Nachfolge des Kadjar SUV an und überzeugt mit einem deutlich hochwertigeren und technologisch aufgerüsteten Innenraum, effizienten neuen Hybridantrieben und cleveren Features wie der Vierradlenkung. Aber wie gut ist er wirklich? Unser Test des Renault Austral 2022 gibt Aufschluss."

Du fragst dich vielleicht, was ein Renault Austral überhaupt ist? Nein, es ist nicht der Versuch von Renault, den australischen Markt zu erobern. Vielmehr handelt es sich um eine weitere Umbenennung eines Kernmodells des französischen Herstellers.


Der Austral ist nämlich der direkte Nachfolger des Renault Kadjar - ein Familien-SUV, der zwar durchaus erfolgreich war, aber nie die gleiche Durchschlagskraft entwickelte wie der technisch verwandte Nissan Qashqai. Offenbar war auch Renault der Meinung, dass der Name Kadjar nicht optimal gewählt war (dem können wir nur zustimmen), denn er hielt sich keine sieben Jahre. 'Austral' bedeutet übrigens im Französischen 'südlich' - passend dazu wird das Auto in Spanien gebaut.


Der Name Renault Austral ist also einer von vielen, an die wir uns gewöhnen müssen - neben der mittlerweile riesigen Auswahl an SUVs in dieser Größen- und Preisklasse, die als direkte Konkurrenten auftreten. Von Ford Kuga bis Volkswagen Tiguan, von Kia Sportage bis Peugeot 3008 - jede relevante Marke ist in diesem Segment vertreten.


Optisch stellt der Renault Austral keinen so großen Sprung dar, wie der neue Name vermuten lässt. Er präsentiert sich eher elegant und smart als kühn und gewagt, punktet aber mit einem raffinierten neuen Lichtdesign, einer weniger ausladenden Silhouette und zeitgemäßen Farbkombinationen, einschließlich Satingrau. Wie beim aktuellen Renault Clio setzt das Äußere des Austral eher auf Evolution statt Revolution - auch wenn es neue, von Alpine inspirierte Ausstattungslinien gibt.


Der Innenraum macht einen deutlicheren Schritt nach vorn. Er orientiert sich am neuen Megane E-Tech Electric, was definitiv positiv zu werten ist, da dieser über den bislang besten Renault-Innenraum seit langem verfügt. Du bekommst einen großen, reaktionsschnellen Touchscreen im Hochformat mit Android-Software (die besser funktioniert als die meisten hauseigenen Systeme), eine hochwertige Optik und Haptik sowie eine umfangreiche Serienausstattung.


Auch bei Platzangebot und Praktikabilität punktet der Austral. Der Fond bietet gute Platzverhältnisse, die bei einigen Versionen durch verschiebbare Rücksitze noch flexibler gestaltet werden können. Der Kofferraum ist großzügig bemessen.


Bei den Motoren sucht man Diesel vergeblich - wie bei allen Renault-Modellen abseits der Nutzfahrzeuge. Es gibt einige Turbobenziner, aber das Highlight ist das neue Vollhybrid-System. Unter der Bezeichnung E-Tech Hybrid (im Gegensatz zu E-Tech Electric für die Elektromodelle) bezeichnet Renault es als "weltweit effizientesten Hybridantrieb" - eine durchaus gewagte Aussage. Für deutsche Käufer ist es die einzige verfügbare Motorisierung.


Die Zahlen können sich sehen lassen: Mit bis zu 200 PS bietet der Renault Austral Hybrid ordentliche Fahrleistungen, der Fokus liegt aber klar auf der Effizienz mit einem Verbrauch von nur 4,5 Litern pro 100 Kilometer und CO2-Emissionen, die manchen Kleinwagen beschämen. Damit übertrifft er sogar den Nissan Qashqai e-Power.


Bei zurückhaltender Fahrweise zeigt er sich geschmeidig und leise (deutlich besser als der enttäuschende Arkana Hybrid), während die über Lenkradwippen einstellbare Rekuperation ein nettes Extra darstellt. Sportliche Ambitionen sollte man trotz Alpine-Badges aber nicht hegen - die komplizierte Getriebetechnik von Renault macht hier einen Strich durch die Rechnung.


Das ist besonders schade, weil der Renault Austral in anderen Fahrdynamik-Bereichen durchaus überzeugt. Die Lenkung ist angenehm gewichtet und präziser als bei den meisten Familien-SUVs, die Karosserieneigung hält sich in Grenzen und das optionale '4Control'-Allradlenksystem macht seine Sache gut. Es sorgt für mehr Stabilität bei höheren Geschwindigkeiten und verbessert gleichzeitig die Wendigkeit bei niedrigem Tempo durch einen kleineren Wendekreis.


Für ein abschließendes Urteil zum Fahrkomfort müssen wir noch andere Versionen des Austral auf weniger perfekten Straßen testen, da die Vierradlenkung mit einem anderen Fahrwerk einhergeht. Auch die Preisgestaltung wirft noch Fragen auf - da für Deutschland nur das Hybridmodell angeboten wird, dürfte er preislich über vielen Konkurrenten liegen, die auch günstigere Benziner im Programm haben.


Du suchst ein gebrauchtes Auto? Bei uns findest du Hunderte von Renault Approved Used Cars, darunter auch eine große Auswahl an Renault Austral Gebrauchtwagen. Wenn du dich für das Vorgängermodell interessierst, schau dir unseren Renault Kadjar (2015-2022) Test an.

Wenn du ein familienfreundliches SUV suchst, das weder dein Budget sprengt noch langweilig oder billig wirkt, dann ist der Renault Austral eine solide Wahl. Das elegante Design und die hochwertige Innenraumatmosphäre können durchaus mit Premiummarken mithalten, während das Fahrzeug gleichzeitig praktisch und kostengünstiger ist.

Bisher konnten wir nur eine Version testen: Den voll ausgestatteten E-Tech Hybrid in der Esprit Alpine-Ausstattung mit 4Control-System. Diese Variante hat einen durchaus positiven Eindruck hinterlassen, wird aber mit Sicherheit nicht das günstigste Angebot in dieser Fahrzeugklasse sein, wenn die finalen Preise bekanntgegeben werden.


Für preisbewusste Käufer könnten die beiden Benziner-Versionen die sinnvollere Wahl darstellen. Trotz der höheren Kraftstoffkosten können sie durch einen deutlich niedrigeren Kaufpreis oder günstigere monatliche Raten überzeugen.

Der Renault Austral trifft auf dem SUV-Markt auf zahlreiche Konkurrenten. Zu den wichtigsten Wettbewerbern mit vergleichbarem Vollhybrid-Antrieb zählen der Kia Sportage, Hyundai Tucson, Ford Kuga und Nissan Qashqai, wobei letzterer seit 2022 mit dem neuen "e-Power" Hybridsystem erhältlich ist. Auch der Toyota RAV4 und Honda CR-V gehören in diese Kategorie.


Starke Konkurrenz mit Benzin- oder Plug-in-Hybridantrieb kommt vom Volkswagen Tiguan, Mazda CX-5, Peugeot 3008 und Citroën C5 Aircross. Wer bereit ist, etwas tiefer in die Tasche zu greifen, findet im Premium-Segment Alternativen wie den BMW X3 und Volvo XC60.

Komfort und Design: Das Interieur des Renault Austral

„Der Innenraum des Renault Austral markiert einen großen Fortschritt für die Marke und übernimmt viele Elemente vom elektrischen Megane E-Tech. Damit positioniert er sich unter den besseren Cockpits in der Klasse der Familien-SUVs."

Der alte Renault Kadjar wirkte im Innenraum mit seiner Fülle an harten schwarzen Kunststoffen und dem kleinen, träge reagierenden Touchscreen deutlich in die Jahre gekommen. Wie grundlegend sich das beim Renault Austral geändert hat.


Zunächst einmal präsentiert sich das Design deutlich moderner und frischer, mit stimmungsvoller Ambientebeleuchtung, einer durchgehenden Glasfläche, die das neue Infotainmentsystem mit den digitalen Instrumenten verbindet, sowie einer Mischung hochwertiger Materialien. Allerdings müssen wir einschränkend erwähnen, dass wir bisher nur die hochwertige Esprit Alpine-Ausstattung testen konnten.


Der Komfort überzeugt mit vielfältigen Einstellmöglichkeiten für Sitze und Lenkrad, auch wenn die recht wuchtige Mittelkonsole kräftiger gebauten Fahrern etwas eng werden könnte und das ungewöhnliche, fast quadratische Lenkrad gewöhnungsbedürftig ist.


Nicht jedermanns Sache dürfte auch der Gangwahlhebel sein, der an einer Lenksäule montiert ist. Grundsätzlich ist daran nichts auszusetzen (manuelle Gangwechsel sind ohnehin nicht möglich), allerdings hat Renault sowohl den Scheibenwischer-Hebel ALS AUCH den Multimediakontroll-Hebel in unmittelbarer Nähe platziert. Glaubt uns: Es braucht seine Zeit, bis man sich daran gewöhnt hat, nicht versehentlich die Scheibenwischer einzuschalten, wenn man eigentlich den Rückwärtsgang einlegen will – oder umgekehrt.


Die Verlegung des Gangwahlhebels von der Mittelkonsole ermöglicht allerdings eine innovative Lösung: eine verschiebbare Ablage – die „Handablage" – mit integriertem kabellosen Ladegerät für Smartphones. Durch Vor- oder Zurückschieben kommt entweder ein kleines Staufach oder ein Paar Getränkehalter zum Vorschein. Der massive Griff dient gleichzeitig als Handballenauflage bei der Bedienung des Touchscreens. Auch wenn wir nicht völlig überzeugt sind, dass dies zwingend notwendig ist, ist es dennoch ein cleveres Detail.


Auch die übrigen Ablagemöglichkeiten überzeugen: Eine geteilte, nach oben klappbare Armlehne gibt den Blick auf ein großzügiges Fach für Süßigkeiten oder andere Reiseutensilien frei. Die Türtaschen vorne und hinten sind ordentlich dimensioniert. Zusätzlich gibt es ein Brillenfach über den Köpfen der Insassen, tiefe Taschen in den Rückenlehnen der Vordersitze und ein gut nutzbares Handschuhfach.

Die ersten Eindrücke von Verarbeitung und Finish des Renault Austral sind durchweg positiv und übertreffen den Vorgänger Kadjar deutlich. Alles fühlt sich solide an und macht einen langlebigen Eindruck - bis auf wenige günstigere Details, die daran erinnern, dass es sich nicht um ein Premium-SUV handelt.


Die Materialqualität ist beeindruckend, wenn man bedenkt, was Renault noch vor einigen Jahren produziert hat - zumindest bei unseren hochwertig ausgestatteten Testfahrzeugen. Weiche Oberflächen finden sich überall dort, wo sie wichtig sind, und die Verarbeitungsqualität bewegt sich auf Augenhöhe mit aktuellen Modellen von Hyundai und Volkswagen. Auch offenporiges Holzfurnier und Nappaleder sind erhältlich.


Ein besonderes Feature ist die LED-Ambientebeleuchtung, die sich automatisch alle 30 Minuten farblich anpassen kann - angeblich basierend auf dem menschlichen Biorhythmus. Natürlich lässt sich die Beleuchtung auch manuell in 48 verschiedenen Farbtönen einstellen, während sich die Display-Farben je nach gewähltem Fahrmodus ändern.

Hier zeigt sich ein weiterer deutlicher Fortschritt der Marke. Man muss sich nur das mangelhafte Infotainment-System im Alpine A110 ansehen, um zu verstehen, wo Renault noch vor wenigen Jahren bei der Touchscreen-Technologie stand. Doch in den neuen Modellen hat sich die Situation stetig verbessert, was in diesem beeindruckenden neuen System gipfelt.


Die genauen Ausstattungsniveaus stehen zwar noch nicht fest, aber offenbar verfügen alle Austral-Varianten über zwei Bildschirme: einen 12-Zoll-Touchscreen im Hochformat in der Mitte des Armaturenbretts für das Infotainment sowie ein 12,3-Zoll-Display im Querformat als digitales Kombiinstrument.


Das neue System nutzt Google-Software, was ein echter Vorteil ist. Wir wünschten, mehr Hersteller würden aufhören, eigene Systeme zu entwickeln, und stattdessen bessere Software von Tech-Unternehmen einkaufen. Die Grafiken sind hell und elegant, die Bildschirmreaktionen sind weitgehend schnell und konstant, und es gibt eine Vielzahl von Funktionen, darunter 35 Apps. Während Apple CarPlay und Android Auto natürlich integriert sind, werden Sie diese möglicherweise gar nicht benötigen, da die integrierte Navigation von Google Maps übernommen wird. Niemand macht das besser, warum also nicht?


Außerdem gibt es eine Google-basierte Sprachsteuerung, die tatsächlich funktioniert. Und während einige Touchscreen-Elemente umständlicher zu bedienen sind als physische Schalter, gibt es sowohl virtuelle als auch physische Schnellzugriffstasten am unteren Bildschirmrand.


Die digitalen Instrumente sind sehr ansprechend gestaltet und bieten verschiedene Anzeigeoptionen, darunter eine übersichtliche Google Maps-Ansicht, verschiedene Kombinationen aus Instrumenten und Informationen sowie eine Tesla-ähnliche Option, die das Fahrzeug innerhalb seiner Fahrspur zeigt. Im Verkehr werden die verschiedenen umgebenden Fahrzeugtypen originalgetreu dargestellt und die Funktionsweise der aktiven Assistenzsysteme angezeigt.


Darüber hinaus gibt es ein großes 9,3-Zoll-Head-up-Display, das sehr übersichtlich und informativ ist. Insgesamt soll der Austral die größte Gesamtdisplayfläche im SUV-Segment bieten, was wir gut nachvollziehen können.


Es gibt vier USB-C-Ladeanschlüsse - zwei vorne, zwei hinten - während die höherwertigen Versionen mit einem 410-Watt-Soundsystem mit 14 Lautsprechern ausgestattet sind.

Mit einer Länge von 4.510 mm, einer Breite von 1.843 mm (mit eingeklappten Außenspiegeln) und einer Höhe von 1.644 mm (inklusive Dachreling) übertrifft der Renault Austral den Nissan Qashqai deutlich in der Länge und fällt auch etwas breiter sowie höher aus.


Im Frontbereich bietet der Austral selbst mit dem in unserem Testwagen verbauten Panorama-Glasdach großzügige Kopffreiheit. Die Beinfreiheit war für mich als 1,90 m großen Tester völlig ausreichend, wobei besonders große oder kräftig gebaute Personen die breite Mittelkonsole als leichte Einschränkung des Beinraums empfinden könnten. Die Sitze selbst überzeugen mit gutem Gesamtkomfort.


Im Fond fällt die Beinfreiheit großzügiger aus als im Klassendurchschnitt, was nicht zuletzt der verschiebbaren Rücksitzbank (bei einigen Ausstattungslinien optional) zu verdanken ist, mit der sich Beinfreiheit und Kofferraumvolumen flexibel anpassen lassen. In der hintersten Position bietet der Austral mehr Beinfreiheit als viele wichtige Konkurrenzmodelle, allerdings fällt die Kopffreiheit - besonders mit Panoramadach - etwas knapper aus.


Das Kofferraumvolumen des Renault Austral beträgt bei fester Rücksitzbank 500 Liter, beim Hybridmodell reduziert sich dies auf 430 Liter. Mit der optional erhältlichen verschiebbaren Rücksitzbank steigt das Volumen auf bis zu 575 Liter, beim Hybrid sind es dann 555 Liter. Damit verfügt der Austral über einen der größten Gepäckräume seiner Klasse.

Fahrverhalten und Fahrkomfort: Wie fährt sich der Renault Austral?

"Der Renault Austral überzeugt mit einem ordentlichen Handling und macht auf den ersten Eindruck auch beim Fahrkomfort eine gute Figur. Die optionale Vierradlenkung verleiht ihm zusätzliche Agilität. Schade nur, dass das Hybridmodell nicht gerade zu sportlicher Fahrweise einlädt."

Mit der Einschränkung, dass unsere ersten Eindrücke auf glattem, wenig forderndem spanischen Asphalt gesammelt wurden, scheint der Renault Austral ein durchaus ausgewogenes Fahrerlebnis zu bieten. In der Klasse der Familien-SUVs positioniert er sich im Mittelfeld - er neigt weniger zum Wanken als ein Citroën C5 Aircross, bietet aber nicht das sportlich-engagierte Fahrgefühl eines Cupra Formentor.


Das von uns getestete Modell war mit Renaults Ass im Ärmel ausgestattet: dem 4Control-System. Dabei handelt es sich nicht etwa um Allradantrieb, sondern um eine Vierradlenkung. Ein Feature, das man sonst nur von Fahrzeugen wie dem neuen Range Rover oder der Mercedes S-Klasse kennt, aber bei keinem anderen SUV in dieser Preisklasse findet. Die Hinterräder schlagen dabei bei niedrigen Geschwindigkeiten in die entgegengesetzte Richtung der Vorderräder ein, bei höheren Geschwindigkeiten in die gleiche.


Im Alltag bedeutet das: Der Austral lässt sich spielend leicht durch die Stadt manövrieren. Diese neue Generation (genannt 4Control Advanced) ermöglicht einen Einschlag der Hinterräder von bis zu fünf Grad, wodurch sich der Wendekreis von 11,2 Metern beim Standardmodell auf nur 10,1 Meter reduziert. Das ist sogar weniger als beim Renault Clio, was Wendemanöver zum Kinderspiel macht. Auch die Übersichtlichkeit ist dank der erhöhten Sitzposition gut.


Das 4Control-System trägt auch zu mehr Agilität und Wendigkeit in Kurven bei. Während sich solche Systeme bei höheren Geschwindigkeiten manchmal merkwürdig anfühlen können, ist es Renault gelungen, es sehr natürlich abzustimmen. Man hat volles Vertrauen, wenn man den Austral in die Kurve wirft - er wechselt schnell die Richtung und hält seine Linie. Auch die Traktion erscheint ordentlich, und die Karosserie neigt weder zum Schwanken noch wirkt sie instabil. Die direkte Lenkung mit ihrer guten Gewichtung gefällt uns ebenfalls.


Ein abschließendes Urteil zum Fahrkomfort können wir noch nicht fällen, aber auf den wenigen holprigen Straßen unserer Teststrecke schien er Stöße und Erschütterungen gut von der Fahrgastzelle fernzuhalten. Unser Testfahrzeug war mit 20-Zoll-Rädern ausgestattet, fühlte sich aber trotzdem nicht zu unruhig oder hart an. Auch auf der Autobahn zeigt er sich gut kontrolliert.


Wir müssen noch Versionen ohne das 4Control-System testen. Mit diesem System kommt auch eine aufwendigere Mehrlenker-Hinterachse, während die Standardversion mit einer einfacheren Verbundlenkerachse ausgestattet ist. Das könnte sich spürbar auf Fahrverhalten und Komfort auswirken.


Da keine adaptiven Dämpfer verbaut sind, beeinflussen die verschiedenen Fahrmodi hauptsächlich die Lenkungsgewichtung und das Ansprechverhalten des Gaspedals. Es gibt auch einen elektrischen Fahrmodus, in dem das Fahrzeug versucht, so lange wie möglich rein elektrisch zu fahren.

Für europäische Kunden stehen im Renault Austral fünf Motorvarianten zur Verfügung, wobei in Deutschland nur die beiden Hybridversionen angeboten werden.


In Europa können Käufer zwischen einem 1,3-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit 12-Volt-Mild-Hybrid-System wählen, der entweder 140 PS oder 158 PS leistet. Die 140-PS-Version ist mit einem 6-Gang-Schaltgetriebe oder einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe erhältlich, während die 160-PS-Version ausschließlich mit Automatik verfügbar ist.


Ebenfalls erhältlich ist ein 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner, der mit einem fortschrittlicheren 48V-Mild-Hybrid-System (genannt Mild Hybrid Advanced) kombiniert wird. Dieser ist ausschließlich mit einem 6-Gang-Schaltgetriebe erhältlich und leistet 130 PS.


Die bisher einzige von uns getestete Version ist der Renault Austral E-Tech Hybrid. Dieser nutzt denselben 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbomotor, kombiniert ihn aber zusätzlich mit einem 68 PS starken Elektromotor und einem 25 PS starken Hochvolt-Startergenerator. Außerdem ist ein 2-kWh-Akku verbaut - größer als bei den meisten selbstladenden Hybriden. Der einzige Unterschied zwischen der 160-PS- und 200-PS-Version scheint in der Software zu liegen, da die einzelnen Leistungswerte identisch sind.


Der E-Tech Hybrid ist mit Frontantrieb ausgestattet und überträgt seine Kraft über ein kupplungsloses "Multi-Mode"-Getriebe. Die Funktionsweise zu erklären ist äußerst komplex: Im Wesentlichen wird ein Vierganggetriebe mit zwei Gängen im Elektromotor kombiniert, was insgesamt 15 verschiedene Fahrmodi bzw. Ganggeschwindigkeiten ermöglicht. Es gibt keine Kupplung, da es sich um ein Klauengetriebe handelt - stattdessen kommt eine Reihe elektrischer Aktoren zum Einsatz.


Klingt kompliziert? So fühlt es sich auch an. Im Stadtverkehr funktioniert es gut, das Anfahren im Elektromodus erfolgt bemerkenswert sanft und leise. Auch beim gemächlichen Cruisen bei höheren Geschwindigkeiten bleibt das Fahrzeug im Elektromodus - offiziell bis 100 km/h, inoffiziell sind sogar noch höhere Geschwindigkeiten mit ausgeschaltetem Motor möglich.


Wenn der Motor anspringt, ist er trotz des charakteristischen Dreizylinder-Klangs nicht zu aufdringlich - Geräusche und Vibrationen sind weniger präsent als beispielsweise im Arkana - aber man nimmt ihn wahr. Das Hauptproblem zeigt sich bei stärkerer Beschleunigung, da das Getriebe extrem träge auf Gangwechsel reagiert und die richtige Übersetzung wählt. Entweder dreht der Motor zu lange hoch oder schaltet nicht herunter, wenn man es erwartet. Das Ganze fühlt sich etwas schwammig und unbefriedigend an - und das beim stärkeren 200-PS-Modell. Die 160-PS-Version konnten wir noch nicht testen.


Grundsätzlich gilt: Je schneller man im Austral Hybrid fährt, desto schlechter wird es. Das passt nicht wirklich zum sportlichen Image der Alpine-Ausstattungslinie. Allerdings werden die meisten SUV-Fahrer mit Fokus auf Familie ohnehin selten das Gaspedal durchtreten, sodass das Fahrzeug für den vorgesehenen Zweck weitgehend geeignet ist.

Der Renault Austral zeigt sich - zumindest in der Hybridversion - bei gemächlicher Fahrt und konstantem Tempo angenehm leise und kultiviert. Der Motor hält sich dezent im Hintergrund und drängt sich nicht auf. Allerdings macht sich mit zunehmender Geschwindigkeit Windgeräusche im Bereich der Außenspiegel bemerkbar. Da wir ein Vorserienmodell gefahren sind, könnte dies bei den Kundenfahrzeugen noch optimiert werden.


Reifen- und Fahrbahngeräusche sind selbst mit den 20-Zoll-Rädern gut gedämmt - wobei die butterweichen spanischen Straßen auf unserer Testfahrt in dieser Hinsicht keine echte Herausforderung darstellten.


Dreht man den Motor aus, ist sein charakteristischer Dreizylinder-Sound zwar wahrnehmbar, nervt aber nicht so wie beim Arkana Hybrid. Dennoch laufen Hybridmodelle wie der Nissan Qashqai e-Power etwas kultivierter - die Renault-Ingenieure räumen ein, dass sie beim Austral Hybrid Laufruhe zugunsten der Effizienz geopfert haben.

Der Renault Austral wurde bisher noch nicht vom Sicherheitsinstitut Euro NCAP getestet, weshalb wir noch keine endgültige Aussage über seine Sicherheitsleistung treffen können. Was wir jedoch wissen: Der technisch verwandte Nissan Qashqai, der sich die gleiche Plattform und einige mechanische Komponenten mit dem Austral teilt, wurde mit der Höchstwertung von fünf Sternen ausgezeichnet.


Renault hat einen guten Ruf in Sachen Sicherheit zu verteidigen und gibt an, dass der Austral dank hochfester Materialien und sieben Airbags, einschließlich eines Mittelairbags zwischen den Vordersitzen, über die beste Insassenschutzzelle aller bisherigen Modelle verfügt. Selbstverständlich ist auch ein Notrufsystem (e-Call) an Bord, das im Falle eines Unfalls automatisch die Rettungskräfte alarmiert. Für die sichere Befestigung von Kindersitzen stehen drei Isofix-Halterungen zur Verfügung - zwei auf der Rückbank und eine auf dem Beifahrersitz.


Zur aktiven Sicherheitsausstattung gehören Spurhalteassistent, Spurverlassenswarnung und Totwinkelüberwachung sowie ein autonomes Notbremssystem für den vorderen und hinteren Fahrzeugbereich. Der Austral kann sich zudem mittels Kameras selbstständig zurück in die Spur lenken, wenn das System bei einem Überholvorgang eine drohende Kollision erkennt - eine Funktion, die durchaus kontrovers diskutiert werden könnte.


Weitere Ausstattungsmerkmale umfassen eine Querverkehrswarnung für das Rückwärtsfahren sowie ein Ausstiegswarnsystem, das den Fahrer warnt, wenn sich beim Öffnen der Tür ein anderes Fahrzeug, Motorrad oder Fahrrad nähert.

Verbrauch und Kraftstoffkosten: Was kostet der Betrieb eines Renault Austral?

"Der Renault Austral E-Tech Hybrid ist auf dem Papier das effizienteste Fahrzeug seiner Klasse. Aber auch die Benziner können sich sehen lassen."

Renaults Behauptung, der Austral E-Tech verfüge über "den weltweit effizientesten Hybridantrieb", ist durchaus gewagt. Letztendlich hängt es stark von der Nutzung ab, denn ein Plug-in-Hybrid verbraucht deutlich weniger Kraftstoff, wenn man ihn regelmäßig auflädt und nur Kurzstrecken fährt.


Allerdings wird ein Plug-in-Hybrid deutlich durstiger, sobald der Akku auf längeren Fahrten leer ist. Hier kommen Vollhybride wie der Austral ins Spiel, die in allen Fahrsituationen konstantere Realverbräuche erzielen. Und was Vollhybride betrifft, übertrifft der Austral auf dem Papier alle seine wichtigen Konkurrenten.


Offiziell erreicht die 160-PS-Hybridversion einen kombinierten WLTP-Verbrauch von bis zu 4,5 l/100 km, während das 200-PS-Modell mit 4,6 l/100 km nur geringfügig mehr verbraucht. Die CO2-Emissionen liegen bei lediglich 102 g/km bzw. 104 g/km. Das ist deutlich besser als beim Kia Sportage Hybrid (5,7 l/100 km) und übertrifft auch den technisch verwandten Nissan Qashqai e-Power (5,3 l/100 km). Diese niedrigen CO2-Werte machen den Austral E-Tech besonders als Dienstwagen attraktiv.


Für Privatkäufer mit geringer Fahrleistung, bei denen die Anschaffungskosten wichtiger sind als der Verbrauch, bleiben die Benziner eine gute Wahl. Der 130 PS starke 1,3-Liter-Motor erreicht kombiniert 6,1 l/100 km, die 158-PS-Version liegt bei 6,2 l/100 km. Der 130 PS starke 1,2-Liter 'Mild Hybrid Advanced' kommt auf beachtliche 5,2 l/100 km im kombinierten Zyklus.

Der Renault Austral ist ein komplett neues Modell, das Technologien und technische Komponenten verwendet, die weder in anderen Renault- noch in Nissan-Modellen zu finden sind. Das Multi-Mode-Hybridgetriebe erscheint anfälliger als ein einfacheres, bewährtes CVT-Getriebe - eine abschließende Beurteilung ist zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht möglich.


Als Marke schnitt Renault in unserem aktuellen Zufriedenheitsindex nicht besonders gut ab und landete nur auf Platz 27 von 30 Herstellern. Allerdings taucht kein einziges Renault-Modell in der Liste der 20 unzuverlässigsten Fahrzeuge auf. Zudem gibt es vermehrt Hinweise darauf, dass sich die Zuverlässigkeit der neueren Modelle in den letzten Jahren deutlich verbessert hat. Positiv zu erwähnen ist auch die 5-Jahres-Garantie bis 160.000 Kilometer, die Renault standardmäßig gewährt - das ist mehr als viele Wettbewerber bieten und sorgt für zusätzliche Sicherheit.

Was kostet der Renault Austral?

"Die offiziellen Preise für den neuen Renault Austral stehen noch nicht fest, aber erste Hinweise deuten auf einen Einstiegspreis von rund 35.000 Euro für die Hybridversion hin."

Der Renault Austral wird in Deutschland erst in den ersten Monaten des Jahres 2023 auf den Markt kommen. Die vollständige Preisliste liegt zwar noch nicht vor, aber da hierzulande ausschließlich die Hybridversionen erhältlich sein werden, ist mit einem Einstiegspreis von etwa 35.000 Euro zu rechnen. Die höherwertigen Ausstattungslinien werden voraussichtlich bei über 40.000 Euro liegen.


Damit positioniert sich der Austral preislich auf Augenhöhe mit dem Nissan Qashqai e-Power sowie den Hybridversionen des Kia Sportage und Hyundai Tucson.

Die vollständigen Details zu den Ausstattungsvarianten des Renault Austral liegen uns derzeit noch nicht vor. Wir werden diese Informationen aktualisieren, sobald sie verfügbar sind.


Für den deutschen Markt wird die Techno-Ausstattung als Basisversion angeboten. Die höherwertigen Modellvarianten Renault Austral Esprit Alpine und Renault Austral Esprit Alpine+ bieten unter anderem 20-Zoll-Leichtmetallfelgen, hochwertigere Verkleidungen und Polster sowie eine elektrische Heckklappe.


Zur Serienausstattung gehören zahlreiche aktive Fahrerassistenzsysteme sowie ein adaptiver Tempomat.

Frag die heycar-Experten: Häufig gestellte Fragen

Der Renault Austral ist kein reines Elektroauto, sondern ein Hybridfahrzeug mit einer kleinen 2-kWh-Batterie. Diese ermöglicht rein elektrisches Fahren für kurze Strecken bei Geschwindigkeiten bis zu 100 km/h, während das System sonst zwischen Benzin- und Elektroantrieb wechselt. Wenn du ein elektrisches Familienfahrzeug von Renault suchst, ist der Renault Megane E-Tech die bessere Wahl.
Die genauen Preise für den Renault Austral stehen noch nicht fest, aber die Hybridversion wird in Deutschland voraussichtlich ab 40.000 Euro erhältlich sein. Die in Europa verfügbaren Benzinmodelle dürften deutlich günstiger ausfallen.
Nein, der Renault Austral ist ein reiner Fünfsitzer, auch wenn sich die Rücksitze nach vorne und hinten verschieben lassen. Renault plant allerdings die Einführung eines neuen Koleos, der voraussichtlich mit sieben Sitzen ausgestattet sein wird.