Alpine A110 Test 2025 - Erfahrungen & Preis

7/10
heycar RatingSportwagen in Perfektion, unter Vorbehalt
  • 2017
  • Sportwagen
  • Benzin

Kurzüberblick

Pros

  • Brillant, leicht und unterhaltsam zu fahren
  • Überraschend günstig bei einer Fahrt
  • Interessanter und anders als die Sportwagennorm

Cons

  • Das frühere Infotainment ist miserabel und der Innenraum ist ein wenig billig
  • Mangelnder Gepäckraum im Vergleich zu den großen Konkurrenten
  • Ein Sportwagen mit Vollgas sollte über ein Schaltgetriebe verfügen

Gesamturteil zum Alpine A110

"Der Alpine A110 reiht sich ein in den Chor des Lobes für einen Sportwagen, der nicht nur optisch an eine vergangene Ära erinnert - eine Zeit, in der Autofahren noch engagiert und unterhaltsam war, ohne den Fokus auf übermäßige Leistung und absurde Geschwindigkeiten zu legen. Allerdings ist er weit davon entfernt, perfekt zu sein."

Der Alpine A110 - ausgesprochen "Alpien", was man durchaus nicht wissen muss - ist ein französischer Sportwagen, der entwickelt wurde, um den schrumpfenden Markt der "echten" Sportwagen aufzumischen. Renault entschied sich, eine Marke aus der Vergangenheit wiederzubeleben und schuf eine moderne Interpretation des erfolgreichsten Sportwagens des Unternehmens - ebenfalls mit dem Namen Alpine A110.


Renault ist seit langem Eigentümer der Marke und entschied sich - entweder in einem Geniestreich der Markenwiederbelebung oder einem waghalsigen Moment motorsportlicher Nostalgie - die Marke nach zwei Jahrzehnten Pause wiederzubeleben und den Kampf mit etablierten Sportwagen-Marken aufzunehmen. Dabei muss der A110 auch genug bieten, um Käufer von den modernen praktischen Performance-Fahrzeugen wie Hot Hatches und leistungsstarken SUVs wegzulocken.


Nicht nur der Name erinnert an Alpines ruhmreiche Motorsport-Vergangenheit, sondern auch die Form des A110, die stark an das Original aus den späten 1960er Jahren angelehnt ist. Kompakt, leicht und ausgewogen - Alpines Verbeugung vor der Vergangenheit ist nicht nur sehr bewusst gewählt, sondern setzt sich auch erfolgreich von dem Trend zu schwereren, leistungsstärkeren Sportwagen und Supersportwagen ab.


Der A110 richtet sich eindeutig an puristische Fahrer-Enthusiasten, und Alpine hat enorme Anstrengungen unternommen, um das Gewicht so niedrig wie möglich zu halten. So wiegt der Basis-Alpine A110 Pure nur etwa 1.100 kg. Das sind mehrere hundert Kilogramm weniger als die meisten seiner Konkurrenten, einschließlich des Porsche Cayman, Toyota Supra und BMW Z4.


Das geringe Gewicht ermöglicht trotz moderater Leistung eine beeindruckende Performance. Tatsächlich leistet kein A110 mehr als 300 PS, wobei das Einstiegsmodell 252 PS hat und die GT-, S- und R-Modelle mit 300 PS aufwarten.


Insgesamt bietet er eine Performance, die mit sehr guten Konkurrenten mithalten oder sie sogar übertreffen kann. Jeder A110 beschleunigt schneller von 0 auf 100 km/h als ein Porsche Cayman S in Standardausstattung - beachtlich angesichts des Leistungsdefizits. Doch während er gegen die Stoppuhr überzeugt, glänzt der Alpine besonders in den Kurven.


Ob es am französischen Wasser liegt oder an einer Kindheit, die in komfortablen Citroëns verbracht wurde - französische Fahrwerksingenieure haben ein unglaubliches Talent dafür, Fahrspaß und Fahrwerksbalance mit geschmeidigem Komfort zu verbinden, der selbst die Tücken britischer Straßen ausgleicht.


Dies zu erreichen und dabei das Feedback und die Details zu liefern, die anspruchsvolle Fahrer erwarten, ist eine wahre Kunst - eine Kunst, die die Menschen bei Alpine offensichtlich gemeistert haben.


Ein äußerst unterhaltsames Fahrerauto also, aber das hat seinen Preis. Dabei geht es nicht nur darum, dass die meisten deiner Freunde noch nie von der französischen Sportwagenmarke gehört haben oder sich vielleicht zu Recht fragen, warum du nicht einfach wie alle anderen einen Porsche gekauft hast.


Ob sie damit Recht haben, hängt davon ab, was du von deinem Sportwagen für über 50.000 Euro erwartest. Für dieses Geld gibt es eine Menge fähiger Konkurrenz. Wenn du nutzbare Leistung, enormen Fahrspaß bei normalen Geschwindigkeiten und das besondere Gefühl suchst, das den meisten Konkurrenten fehlt, dann bist du hier genau richtig.


Wenn du allerdings ein Interieur und ein Infotainment erwartest, das diesem nicht unerheblichen Preis gerecht wird, oder gar die Art von Alltagstauglichkeit, die ihn eher zum täglichen Begleiter als zum gelegentlichen Spielzeug macht, solltest du dich woanders umsehen. Wenn du allerdings bis hierher gelesen hast (Gratulation!), bist du offensichtlich interessiert, also lies weiter...

Wenn du bei Monte Carlo zuerst an Rallye-Sport denkst und nicht an Casinos, warum sitzt du dann nicht schon längst in deinem Alpine A110? Wenn du ein echter Auto-Enthusiast und leidenschaftlicher Fahrer bist, aber keinen Porsche Cayman willst – weil den ja jeder fährt. Wenn dir der Audi TT als Fahrmaschine zu stumpf und der Lotus Elise zu kompromisslos und spartanisch erscheint.


Der A110 verfolgt ein klares Ziel: Er ist ein Auto, das pure Fahrfreude vermittelt. Du wirst zwar nicht den Platz oder die Alltagstauglichkeit eines Ford Fiesta haben, den der Alpine sogar beim Gewicht unterbietet, aber du wirst diese Kompromisse für das unbeschreibliche Fahrerlebnis gerne in Kauf nehmen. Klingt das nach dir? Dann wartet bereits ein Alpine-Verkäufer sehnsüchtig auf deinen Besuch.

Der Alpine A110 bewegt sich in einem relativ schmalen Segment, das sich ganz auf den Fahrspaß konzentriert. Am extremen Ende des Spektrums könnte man puristische Fahrzeuge wie Caterham oder Ariel Atom als Vergleich heranziehen, auch wenn der Alpine bei den Kompromissen nicht ganz so extrem ausfällt.


Er lässt sich zum einen recht leise und komfortabel bewegen, und obwohl er nicht besonders praktisch ist, könnte er durchaus als Alltagsfahrzeug dienen. Realistisch betrachtet positioniert er sich irgendwo zwischen einem Lotus Elise und einem Porsche Cayman, wobei er konzeptionell näher am Porsche und in der Umsetzung näher am Lotus liegt. Am ehesten lässt er sich noch mit dem neueren Sportwagen von Lotus, dem Emira, vergleichen, auch wenn der Alpine günstiger ist.


Tatsächlich ist der A110 ein schwer zu kategorisierendes Fahrzeug, hauptsächlich weil es keine direkten Vergleichsmodelle gibt, auch wenn er preislich und leistungsmäßig in der gleichen Liga wie der genannte Porsche spielt - ob das nun passt oder nicht.

Komfort und Design: Alpine A110 Innenraum

"Als tiefliegender, fokussierter Sportwagen wurde die Alpine A110 nicht unbedingt mit Blick auf Alltagstauglichkeit entwickelt. Du musst dich zwar etwas in die Sportsitze hineinmanövrieren, aber sobald du Platz genommen hast, bieten sie hervorragenden Halt und ausgezeichneten Langstreckenkomfort."

Die geschickte Abstimmung des Fahrwerks der Alpine A110, die gleichzeitig geschmeidig und kontrolliert ist, zahlt sich im Vergleich zu einigen unruhiger abgestimmten Konkurrenten aus. Das macht sie bei Bedarf zu einem durchaus alltagstauglichen Langstreckenfahrzeug.


Schwächen zeigen sich allerdings im Innenraum. Das Infotainment der frühen Modelle - größtenteils aus dem Vorgänger-Renault Clio übernommen - ist umständlich zu bedienen und reagiert träge, während das digitale Kombiinstrument etwas billig wirkt. Klassische analoge Instrumente wären hier nicht nur optisch ansprechender, sondern auch besser ablesbar gewesen. Seit Anfang 2022 hat Alpine das Infotainment durch einen moderneren 7,0-Zoll-Bildschirm mit besserer Konnektivität aufgewertet.


Man muss sich daran gewöhnen, dass im Innenraum einiges klappert, da Alpine im Streben nach minimalem Gewicht auf praktische Details wie ein Handschuhfach verzichtet hat. Selbst Türablagen für Smartphone oder Süßigkeiten sucht man vergebens.


Immerhin sind die Heizungs- und Lüftungsbedienelemente konventionell gehalten. Alpine widersteht hier dem Trend, diese Funktionen in den Multimedia-Touchscreen zu integrieren. Mit zwei großen, einfachen Drehreglern lassen sich Temperatur und Luftstrom schnell und unkompliziert einstellen.


Das Cockpit-Layout erfüllt also seinen vorgesehenen Zweck, auch wenn dieser einige Kompromisse bei der Alltagstauglichkeit mit sich bringt. Die Erwartung ist wohl, dass du das Fahren zu sehr genießt, um dich daran zu stören, dass es keinen praktischen Platz für Handy, Geldbörse und Co. gibt.

Der größte und unverzeihlichste Schwachpunkt des Alpine A110 ist sein Interieur. Von außen betrachtet macht zunächst alles einen guten Eindruck - mit der schwebenden Mittelkonsole, dem ansprechend gestalteten Lenkrad, der dahinterliegenden Instrumentenabdeckung und den stark ausgeprägten Sportsitzen.


Beim Einsteigen offenbart sich jedoch die Täuschung: Viele der verwendeten Materialien werden den Erwartungen an ein Auto, das in der Basisversion bei rund 60.000 Euro startet und in höheren Ausstattungsvarianten bis zu 75.000 Euro kosten kann, nicht gerecht. Bei den gehobenen Versionen ab 72.000 Euro ist diese Diskrepanz noch schwerer zu rechtfertigen.


Dass Sportwagenhersteller Teile von anderen Marken verwenden, ist nicht ungewöhnlich - selbst Aston Martin bedient sich bei Mercedes-Benz. Doch beim Alpine stammen viele Interieur-Komponenten erwartungsgemäß vom Mutterkonzern Renault.


Die Lenkstockhebel und Schalter aus einem Twingo Kleinwagen für 12.000 Euro sind in einem Auto dieser Preisklasse schlichtweg deplatziert. Besonders wenn man bedenkt, dass der Alpine gegen Fahrzeuge wie den Audi TT mit seinem hervorragend gestalteten und verarbeiteten Interieur oder den wie aus Granit gemeißelten Porsche Cayman antritt.


Selbst Toyota hat bei der Zusammenarbeit mit BMW für den Supra erkannt, dass es sinnvoller ist, die hochwertigen Interieurteile des Premium-Herstellers zu verwenden. Die Erfahrung mit Renault-Interieurs lässt zudem befürchten, dass einige dieser Materialien schon nach wenigen Jahren, geschweige denn nach einem oder zwei Jahrzehnten, noch weniger ansehnlich sein werden.

Alpine hat die Notwendigkeit erkannt, das Infotainment des A110 zu verbessern, und setzte dies Anfang 2022 um. Das neue System verfügt über einen 7,0-Zoll-Touchscreen mit verbesserter Konnektivität dank Apple CarPlay und Android Auto. Zudem ermöglicht die modernere Ausstattung Over-the-Air-Updates für das Fahrzeug. Zwar gehört es noch nicht zu den Klassenbesten, stellt aber eine deutliche Verbesserung gegenüber der Vorgängerversion dar.


Das vorherige Infotainment-System war selbst für ein Volumenmodell nicht besonders beeindruckend. Auch mit Alpine-spezifischen Anpassungen kann es im Vergleich zu den Systemen der Konkurrenz von Porsche, Audi und BMW nicht mithalten.


Die Navigationskartendarstellung mangelt es an Klarheit und Details im Vergleich zu den besten verfügbaren Systemen oder sogar zu dem, was man auf dem eigenen Smartphone findet. Die Bedienung des Alpine-Infotainments wirkt dabei besonders umständlich und träge.


Zwar bietet das System Konnektivitätsoptionen, diese entsprechen jedoch dem Stand der letzten Generation. Dem Alpine fehlten sowohl Apple CarPlay als auch Android Auto - Funktionen, die in dieser Fahrzeugklasse bei der Konkurrenz zum Standard gehören. Selbst einfache Aufgaben wie das Anpassen der Navigation oder der Wechsel zwischen Radiosendern erfordern Übung und Geduld.


Auch die digitalen Instrumente können mit der Schärfe und Qualität von Systemen wie Audis Virtual Cockpit nicht mithalten. Besonders ärgerlich ist, dass sich im Sport-Modus die Instrumentenanzeige zwangsläufig in ein unübersichtliches Layout verwandelt.

Die A110 besticht durch ihr geringes Gewicht und eine klare Ausrichtung - allerdings nicht in Sachen Praktikabilität. Alpine macht die kompakten Abmessungen bewusst zum Vorteil, um ein möglichst dynamisches Fahrerlebnis zu schaffen.


Mit einer Länge von 4.181 mm, einer Breite von 1.798 mm und einer Höhe von nur 1.248 mm fällt die Alpine A110 sehr kompakt aus. Sie ist damit genauso breit wie ein Clio und deutlich kürzer als ein Golf.


Trotz der bescheidenen Außenmaße bietet das Cockpit erstaunlich guten Platz. Selbst Fahrer über 1,80 m finden hinter dem Lenkrad eine komfortable Position. Die in Höhe und Reichweite verstellbare Lenksäule sowie die tief positionierten Sitze tragen dazu bei.


Der ordentliche Platz für Fahrer und Beifahrer geht allerdings auf Kosten anderer Stauräume. Anders als beim Audi TT gibt es keine kleinen Rücksitze - die A110 ist ein reiner Zweisitzer. Auch im Innenraum findet sich kaum Stauraum, nicht einmal Türablagen sind vorhanden.


Auch unter dem Armaturenbrett auf der Beifahrerseite sucht man vergeblich nach einem Handschuhfach. Handy, Schlüssel und Co. bleiben also am besten in der Tasche, denn die einzige von Alpine angebotene Lösung ist ein optionales Aufbewahrungsnetz mit Ablagefach. Die meisten Käufer verzichten darauf.


Für größeres Gepäck stehen dank des Mittelmotor-Layouts zwei Kofferräume zur Verfügung - einer vorne und einer hinten. Das sollte aber nicht zu übermütigen Packplänen verführen: Mit dem vorderen Kofferraum (96 Liter) und dem hinteren Stauraum kommen Sie zusammen auf gerade mal 196 Liter. Das reicht mit weichen Taschen vielleicht für ein Wochenende.


Große Einkäufe oder Vorratskäufe für den nächsten Lockdown können Sie vergessen - schon der Wocheneinkauf wird zur Herausforderung. Und falls Sie Golfer sind: Die Schlägertasche muss zu Hause bleiben.


Einem Sportwagen mangelnde Praktikabilität vorzuwerfen, wäre vielleicht unfair. Dennoch: Im Vergleich wirkt ein Audi TT mit seinen 712 Litern Kofferraumvolumen (bei umgeklappten Rücksitzen) geradezu riesig. Auch der oft zum Vergleich herangezogene Porsche Cayman bietet mit kombinierten 435 Litern mehr als doppelt so viel Stauraum wie die A110.

Fahrverhalten und Fahrkomfort: Wie fährt sich der Alpine A110?

"Einfach brillant - und der Lobeshymnen bei seiner Markteinführung absolut würdig. Die Fähigkeit des Alpine A110, sowohl ein intensives Fahrerlebnis als auch puren Fahrspaß mit einem geschmeidigen, komfortablen Fahrwerk zu verbinden, ist nahezu konkurrenzlos."

Französische Fahrwerksingenieure treffen oft (wenn auch nicht immer) bei Fahrwerk und Handling genau ins Schwarze. Der Alpine A110 stellt dabei aktuell wohl den Höhepunkt dieser Kunst dar - nicht nur unter den Sportwagen-Konkurrenten, sondern möglicherweise unter allen derzeit erhältlichen Fahrzeugen.


Alpine beweist eindrucksvoll, dass es keine variablen, fahrerwählbaren Dämpfermodi braucht. Stattdessen wurde ein passives Doppelquerlenker-Fahrwerk mit perfekt abgestimmten Feder- und Dämpferraten entwickelt.


Für einen Sportwagen fährt er sich außergewöhnlich geschmeidig, selbst auf schlechten Straßenbelägen. Dabei wirkt er nie entkoppelt oder verliert an Karosseriekontrolle.


Man spürt regelrecht, wie sich das Auto unter einem bewegt und mit einem arbeitet. Genau das macht ihn so faszinierend. Dies zeigt sich auch in der präzisen Lenkung mit ihrer ausgewogenen Gewichtung und Direktheit. Der A110 scheint sich um seinen Mittelpunkt zu drehen, die Lenkreaktion ist dabei detailliert und schnell.


Fordert man ihn auf der Rennstrecke, werden das ausgezeichnete Fahrwerk und die optimale Gewichtsverteilung noch deutlicher spürbar, ebenso wie die enormen Grip-Reserven. Selbst wenn man diese Grenzen überschreitet, bleibt das Auto berechenbar. Es ist ein talentiertes Fahrwerk, das sich ausreizen und genießen lässt - und zwar nicht nur von Experten bei waghalsigen Geschwindigkeiten.


Der A110S sollte dies mit seinem noch fokussierteren Setup eigentlich toppen, aber während er auf der Rennstrecke sicherlich schneller wäre, raubt ihm die straffere Abstimmung in Kombination mit der größeren Reifenaufstandsfläche auf der Straße etwas von der Finesse des Basismodells.


Dass der A110 auch bei normalen, sicheren Geschwindigkeiten auf allen Straßentypen - von der Autobahn bis zur Landstraße - mit aktivierten Stabilitäts- und Traktionskontrollen begeistert, unterstreicht seine besonderen Qualitäten.


Der A110 ist eine gefühlvolle Antwort auf den Trend im Sportwagensegment zu immer mehr Grip, stetig steigenden Leistungswerten und gefühlloser Lenkung, gepaart mit mehrstufigen Fahrwerken, die von hart bis bretthart reichen. Und genau das macht ihn zu etwas ganz Besonderem.

Der Alpine A110 wird von einem einzigen Motor angetrieben - einem 1,8-Liter-Vierzylinder-Turbomotor, der auch in verschiedenen RenaultSport Clio- und Megane-Modellen zum Einsatz kommt.


In den Versionen Pure und Legende leistet der Motor 252 PS bei einem Drehmoment von 320 Nm, was dem aktuellen "Basis"-Modell entspricht. Der Ende 2019 eingeführte A110S erhält eine modifizierte Version des gleichen 1,8-Liter-Turbomotors mit einer Leistung von 300 PS. Diese Motorvariante teilt er sich mit den GT- und R-Modellen sowie der R Turini Edition.


Das Drehmoment steigt beim A110 von 320 Nm, die zwischen 2.000 und 4.800 U/min für hohe Elastizität im niedrigen Drehzahlbereich zur Verfügung stehen, auf 340 Nm beim 300 PS starken Motor, die zwischen 2.400 und 6.000 U/min anliegen. Beide Motoren belohnen das Ausdrehen bis in den roten Bereich, wobei die Spitzenleistung jeweils bei mindestens 6.000 U/min erreicht wird.


Das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe mit Schaltwippen reagiert dabei schnell und lässt sich über die Fahrmodi Normal, Sport und Track anpassen.


Diese Modi verändern nicht nur die Motor- und Getriebeansteuerung, sondern heben auch die Eingriffsschwellen der Stabilitäts- und Traktionskontrolle an, um mehr Fahrspaß zu ermöglichen. Mit der optionalen Sportabgasanlage wird das akustische Erlebnis noch intensiver. Der Sound gehört zu den emotionalsten, die ein moderner Vierzylinder zu bieten hat - die Fünf- oder Sechszylinder der Konkurrenz vermisst man hier definitiv nicht.


So beeindruckend die Automatik mit Schaltwippen auch ist - es ist wirklich schade, dass Alpine für diesen puristischen Sportwagen kein manuelles Schaltgetriebe mit drei Pedalen anbietet. Gerade im Hinblick auf das historische Vorbild wäre dies eine passende Option gewesen.

Der Alpine A110 mag zwar nicht besonders praktisch sein, aber das bedeutet nicht, dass er sich nicht auch für längere Fahrten eignet. Das geschmeidige Fahrwerk und die komfortablen, gut stützenden Sportsitze machen ihn zu einem überraschend fähigen Langstreckenfahrzeug. Dabei kommt ihm auch sein günstiger Verbrauch bei konstanter Reisegeschwindigkeit zugute.


Die Geräuschdämmung ist dabei bemerkenswert gut: Dank der niedrigen, aerodynamischen Karosserieform dringt kaum Windgeräusche in den Innenraum. Auch Fahrbahngeräusche halten sich aufgrund der moderaten Reifenbreite in Grenzen. Die Motorengeräusche, die zu vernehmen sind, stören keineswegs - im Gegenteil, meist bereiten sie sogar Freude.


Wir empfehlen den A110 zwar nicht primär als täglichen Pendler, aber wenn man einen besitzt und gelegentlich längere Strecken zurücklegen muss oder ihn nicht nur zum puren Fahrvergnügen nutzen möchte, macht er durchaus eine gute Figur. Tatsächlich schlägt er sich erstaunlich gut - solange man mit seinen Einschränkungen wie dem knappen Gepäckraum und dem frustrierenden Infotainment leben kann.

Für den in Kleinserie produzierten Alpine liegen zwar keine unabhängigen Crashtests von Euro NCAP oder anderen Organisationen vor, aber angesichts der vorbildlichen Sicherheitsbilanz von Renault können wir davon ausgehen, dass der A110 nach ähnlich hohen Standards gebaut wurde.


Zur Sicherheitsausstattung gehören Notbremsassistent, Fahrer- und Beifahrerairbags sowie Traktions- und Stabilitätskontrollsysteme. Die ausgezeichnete Agilität und die kräftigen Bremsen helfen dabei, Unfälle von vornherein zu vermeiden. Aufgrund des konsequenten Leichtbaukonzepts verzichtet Alpine auf ein Reserverad - stattdessen ist ein Reifenreparaturset mit Dichtmittel an Bord.


Das Basismodell Pure wurde serienmäßig ohne Parksensoren vorne und hinten ausgeliefert - diese waren aufpreispflichtig. Das nächsthöhere Modell A110 Legende verfügte über Parksensoren an beiden Fahrzeugenden sowie eine Rückfahrkamera. Interessanterweise verzichtet das teuerste Modell, der A110S, in seiner Ausstattung auf die Rückfahrkamera.


In der aktuellen Modellpalette entspricht die Ausstattung des Einstiegsmodells A110 weitgehend der des Vorgängers, ebenso wie beim S. Der GT verfügt über 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, Parksensoren vorne und hinten, ein Focal-Soundsystem, Brembo-Bremssättel und französische Flaggen an den Türverkleidungen.

Verbrauch und Kraftstoffkosten: Was kostet der Alpine A110 im Unterhalt?

"Für ein derart fahrorientiertes Auto beeindruckt der Alpine A110 mit seinem sparsamen Verbrauch - was angesichts seines geringen Gewichts allerdings nicht überrascht."

Im anspruchsvollen und realitätsnahen WLTP-Verbrauchszyklus erreicht der A110 einen kombinierten Verbrauch von 8,0 l/100 km. Auf längeren Autobahnfahrten lässt sich dieser Wert sogar noch unterbieten - eine Leistung, mit der die Konkurrenz kaum mithalten kann.


Auch bei den leistungsstärkeren Versionen A110 GT und A110 S fällt der Mehrverbrauch moderat aus - sie kommen auf einen kombinierten Verbrauch von 8,2 l/100 km. Natürlich steigt der Verbrauch, wenn man das volle Leistungspotenzial des Sportwagens ausschöpft (was man definitiv tun sollte). Dennoch bleibt er damit sparsamer als praktisch jeder direkte Konkurrent.

Da Alpine eine Nischenmarke ist, taucht sie in den gängigen Zuverlässigkeitsstatistiken nicht auf. Aufgrund der relativ geringen Verkaufszahlen des A110 lässt sich auch noch keine verlässliche Aussage über die Langzeithaltbarkeit treffen.


Die Konzernschwester Renault genießt in Sachen Zuverlässigkeit nicht den besten Ruf und landete in aktuellen Qualitätsrankings nur auf dem vorletzten Platz. Die gute Nachricht ist jedoch: A110-Besitzer sind in der Regel echte Enthusiasten, die sehr gewissenhaft mit der Wartung ihrer Fahrzeuge umgehen.

Was kostet ein gebrauchter Alpine A110?

"Ein Blick in die Gebrauchtwageninserate zeigt, dass die Restwerte des A110 außergewöhnlich stabil sind."

Der Alpine A110 wurde in relativ kleinen Stückzahlen verkauft. In Kombination mit seiner großen Beliebtheit bei Enthusiasten und den meist geringen Laufleistungen bedeutet das, dass echte Schnäppchen kaum zu finden sind. Selbst ein Basismodell aus 2018 mit rund 16.000 Kilometern kostet noch etwa 44.000 Euro.


Für ein drei Jahre altes Modell mit 8.000 Kilometern auf dem Tacho müssen Sie mit etwa 54.000 Euro rechnen.

Der Alpine A110 Pure war die Basisversion, die der puristischen Philosophie von Alpine folgte. Dennoch ist es schwer, sich dem darüber positionierten Legende zu entziehen, der die Serienausstattung um einige begehrenswerte Details erweitert.


Der Alpine A110 Legende bietet zusätzlich praktische Front- und Hecksensoren sowie eine Rückfahrkamera, Aluminium-Pedale, ein verbessertes Audiosystem und größere 18-Zoll-Leichtmetallräder (im Vergleich zu den 17-Zoll-Rädern des Pure).


In der aktuellen Modellpalette gibt es weiterhin den Basis-A110, gefolgt vom GT mit seinen Sabelt Comfort-Schalensitzen (was zunächst widersprüchlich klingt, aber tatsächlich sehr bequem ist), Front- und Hecksensoren, Focus-Soundsystem und 18-Zoll-Leichtmetallfelgen mit blauen Brembo-Bremssätteln.


Der A110S ergänzt das Paket um eine aktive Sportabgasanlage, schlüsselloses Startsystem, beheizte Außenspiegel und automatische Klimaanlage. Hinzu kommen 18-Zoll GT Race-Räder und einige Zierelemente aus Carbon.


So verlockend die höhere Leistung des A110S auch erscheinen mag - der tatsächliche Leistungsunterschied fällt in der Realität geringer aus als erwartet. Die Änderungen am Fahrwerk des A110S schmälern sogar den Reiz des A110.


An der Spitze der Baureihe steht der A110R mit Fokus auf den Rennstreckeneinsatz und reduziertem Gewicht dank Carbon-Sitzen. Das gleiche Material wird auch für einige Karosserieteile verwendet, wodurch das Leergewicht im Vergleich zum Standard-A110 um 34 kg sinkt. Das Resultat: Der R beschleunigt in nur 3,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Allerdings ist dies kein Auto für den täglichen Straßeneinsatz - man zahlt also mehr für ein Fahrzeug mit engerem Einsatzspektrum, das dieses jedoch brillant erfüllt.


Gelegentlich werden Sondermodelle angeboten: Der A110 wurde mit der Premiere Edition eingeführt, während Alpine 2020 eine auf dem A110S basierende Color Edition anbot. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels war das aktuelle Sondermodell der R Turini.

Frag die heycar-Experten: Häufig gestellte Fragen

Der Motor des Alpine A110 wird von Renaults Sportabteilung Renaultsport gefertigt. Es handelt sich um einen 1,8-Liter-Turbomotor, der auch im Megane R.S. zum Einsatz kommt, für den A110 jedoch speziell überarbeitet wurde und einen charakteristischeren Sound entwickelt.
Der Alpine A110 ist ab 63.900 Euro als Neuwagen erhältlich. Die Preise steigen auf 79.900 Euro für den A110S. Die GT-Version liegt bei 77.500 Euro, während der leichtgewichtige R Turini ab 107.900 Euro zu haben ist. Als Gebrauchtwagen kannst du einiges sparen - die Preise beginnen hier bei etwa 44.000 Euro.
In gewisser Weise ja - das ist ein bisschen so, als würde man fragen, ob ein Audi ein Skoda ist. Alpine ist zwar eine eigenständige Sportwagenmarke neben Renault und der A110 wird in einem eigenen Werk gefertigt. Dennoch teilt sich der Sportwagen viele Komponenten mit der Renaultsport-Abteilung, auch wenn es sich um ein eigenständig entwickeltes Sportfahrzeug handelt.